Schiffahrtsgeschichte zu Alsleben

Schiffahrtsgeschichte zu Alsleben

  • 941 soll sich das das älteste Mühlenwehr (ein künstlicher Mühlenstau) auf deutschem Gebiet bei Alsleben befunden haben. (Quelle: Fritz Markmann, "Die deutschen Wasserstraßen" - Magdeburg 1938)
  • Alsleben entwickelte sich im 19. Jahrhundert zur größten Schifferstadt an der Saale, man sprach überall von der Stadt der Saale-Schiffer. In seiner Glanzzeit hatte Alsleben über 600 Binnenschiffer und wurde auch das "Klein-Hamburg" genannt.
  • 1842 wurden in Alsleben 12.000 Wispel, gleich 40.250 kg Getreide per Schiff nach Hamburg verladen. Im gleiche Jahr wurde in der Alslebener Wieschke durch Friedrich Zieb eine Schiffbauerei eröffnet, initiiert durch Carl Trimpler, der auch Bau und Abgabe von städtischem Grund und Boden befürwortete.
  • Bis 1848 beförderte der preussische Staat das in den königlichen Salinen gewonnene Salz durch eigene Kontorkähne (50 bis 60 Stck.). Durch einen Vertrag mit dem Direktor der Schiffer-Societät Alsleben wurde die gesamte Salzbeförderung von der Schiffer-Societät übernommen - einschließlich der königlichen Kontorkähne.
  • 1849 hatte die Stadt Alsleben, ohne das Dorf Alsleben 2316 Einwohner und 120 Schiffseigner einschl. deren Mannschaften.
  • 1855 am 24. Dezember wird in Alsleben unter Mitwirkung von Schiffseignern eine Gesellschaft mit dem Namen "Zuckerfabrik Alsleben" gegründet. Daran beteiligten sich viele Schiffseigner, sie versprachen sich einen Profit von den Transporten von Kohle, Rüben und Zucker auf dem Wasserweg.
  • 1857 wurde auf dem heutigen Gelände Schaper-Allee 1 eine Niederlassung der "Mansfelder kupferschieferbauenden Gewerkschaft" errichtet. Dazu gehörte ein großer Lagerschuppen und ein Schiffsliegeplatz. Im 20. Jahrhundert ging das Gelände an den Kohlehändler Friedrich Becker und später dann an Friedrich Bornemann mit einem Kohlenbunkerplatz für Dampfer über.
  • 1867 durch Gesetz vom 12. Oktober hob der preussische Staat das Salzmomopol, daß mit der Schiffer-Societät Alsleben bestand, wieder auf. Es bestand bis dahin 19 Jahre.
  • 1870 wurde der größte Schiffsversicherungsverein an der Saale, der "Schiffsversicherungsverein auf Gegenseitigkeit zu Alsleben" in Alsleben gegründet. Dieser Schiffsversicherungsverein besteht noch heute und ist mit dem Lauenburger Schiffsversicherungsverein zusammen geschlossen.
  • 1872 wurde in Alsleben die Schiffahrtsbank "Vorschuß-Verein zu Alsleben" gegründet.
  • 1881 am Palmsonntag passierte erstmals einer der beiden Heckradschlepper, die für die Saale auf der Roßlauer Schiffswerft "Gebrüder Sachsenberg" gebaut wurden, die Schifferstadt Alsleben.
  • 1884 fand in Alsleben die Gründung der größten Schiffahrtsgesellschaft auf Elbe und Saale, die "Elbe & Saale Dampfschleppschiffahrtsgesellschaft" statt. Der Sitz der Gesellschaft war Alsleben. Ihr erster Seitenradschleppdampfer trug den Namen seiner Heimatstadt "ALSLEBEN".
  • 1887 gab es im Dorf Alsleben 22 Schiffseigner, 71 Schiffer und 3 Schiffbauer.
  • 1896 am 7. Januar wurde in Alsleben die Schifferberufsschule mit 46 Schülern eingeweiht.
  • 1896 hat sich die Schiffer-Societät Alsleben neu formiert.
  • 1899 wurde, unter Mitwirkung von vielen Schiffseignern aus Alsleben, die "Rhederei der Saale-Schiffer GmbH" in Halle gegründet. Der Sitz der Gesellschaft wurde 1976 von Halle nach Alsleben verlegt.
  • 1906 am 06. Dezember wurde bei Ausschachtungsarbeiten im Mühlgerinne ein Einbaum von 6,50 m Länge und 0,65 m Breite gefunden. Er ist im Museum Bernburg zu besichtigen.
  • 1919 wird die neue Schiffswerft von Wilhelm Vopel unterhalb der Stichelsburg in Betrieb genommen. Diese wird 1933 in den neuen "Lyradurchstich" verlegt, heute befindet sich dort das Hotel "Zur alten Werft".
  • 1919 wird der "Schiffseigner-Verein der Saale-Schiffer" e.V. in Alsleben gegründet. Es wurden Kontore auf Elbe und Saale eingerichtet. Dieser Verein vertrat die Interessen der Saale-Schiffer gegenüber anderen Firmen und Reedereien im Bezug auf die Beschaffung von Frachten.
  • 1920 wurde als dritter Schifferverein in Alsleben der Schifferverein "Freya" gegründet.
  • 1928 wurde mit einem Kostenaufwand von rund 900.000 Reichsmark von der Firma Dyckerhoff & Widmann in Alsleben die erste Spannbetonbrücke dieser Art in Deutschland errichtet.
  • 1933 wird nach einer Bauzeit vom 01. September 1932 bis 18. Februar 1933 der Lyradurchstich bei Alsleben fertiggestellt.
  • 1935 sind 229 Schiffseigner im "Verein der Saale-Schiffer" e.V. vereinigt.
  • 1939 wird die neue Schleuse in Alsleben eröffnet.

1945 nach dem Ende des 2. Weltkrieges verblieb nach Abzug der Reparationsleistungen ein Rest von 20 Schiffseignern in Alsleben, 11 Schiffseignern in Mukrena, 6 Schiffseignern in Wettin, 3 Schiffseignern in Nelben, 3 Schiffseignern in Groß-Rosenburg, 2 Schiffseignern in Bernburg, je 1 Schiffseigner in Trebnitz/Beesenlaublingen/Halle/Balgstedt an der Unstrut. Von den anderen Schiffergemeinden an der Saale sind leider keine Angaben vorhanden.


Bericht Wehlmann © 2001